PNN v. 2007-07-07
Schutz für Villa Salomon: Landes-Denkmalpflege hat sich eingeschaltet
Teltow - Es gibt einen Lichtblick für die Villa „Salomon“,
deren Abriss fast besiegelt schien. Denn nachdem der Heimatverein und
die Bürgerinitiative „Wir in Seehof“ (BiWiS) auf die Historie dieses
Gebäudes hingewiesen haben, äußersten auf der
Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag nun auch viele Volksvertreter
ihre Zweifel daran, ob der Abriss für das geplante Seniorenheim der
richtige Umgang mit der Villa wäre. Denn sie gilt als das erste Bauwerk
in der Seehofer Villenkolonie und steht heute an exponierter Stelle im
Ort.
Nun hat sich auch das Landesamt für Denkmalpflege eingeschaltet, um ein Unterschutzstellungsverfahren einzuleiten. Auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück will ein neuer Interessent eine Wohnanlage für Senioren errichten. Dazu strebt die Stadt eine Lösung per Erbbaurechtsvertrag an. Ausgehend von einem Verkehrswert von 275 000 Euro soll der Erbbauzins 4 Prozent betragen.
Die Kommune war seit Jahren bemüht, für das ehemals als Kita „Däumelinchen“ genutzte Gebäude einen Käufer zu finden. Doch der bauliche Zustand erschien den meisten Interessenten hoffnungslos, weshalb in der Begründung des Beschlusses nun auch von einem Abriss die Rede ist.
Die Villa „Salomon“ ist allerdings nicht nur als stadtprägender Bau bedeutend, das Schicksal ihrer Bewohner dokumentiert auch ein Stück deutscher Zeitgeschichte. So war der Erbauer, Emil Salomon, ein bekannter jüdischer Bankier, der sich mit seinem Privatvermögen am Bau der Dampf-Straßenbahn Lichterfelde-Teltow beteiligte. Sein Sohn Erich Salomon, der seine Kindheit in Seehof verbrachte, gilt als Erfinder des Bildjournalismus und wurde mit seinen Reportagen aus der Welt der Diplomaten und Staatsmänner berühmt. Er, seine Frau und sein jüngster Sohn wurden 1944 in Auschwitz ermordet.
Heimatverein und BiWiS appellierten daher in einem Brief an die Stadtverordneten sich für ein Nutzungskonzept einzusetzen, das den Erhalt der Villa sichert. Bedauerlich finden sie zudem, dass über die Zukunft des Anwesens nicht im Bauausschuss diskutiert wurde, „sondern das Anliegen rein liegenschaftlich und damit unter Ausschluss der Öffentlichkeit betrachtet wird. Transparenz ist etwas anderes“. Der Erbbaupacht-Vertrag zur Villa, über den im nichtöffentlichen Teil der Stadtverordnetensitzung am Donnerstag abgestimmt werden sollte, wurde von Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zunächst zurück gezogen. Schon vorher hatte Stadtverordneter Eberhard Adenstedt (CDU/Grüne) das beantragt. KiG
Nun hat sich auch das Landesamt für Denkmalpflege eingeschaltet, um ein Unterschutzstellungsverfahren einzuleiten. Auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Grundstück will ein neuer Interessent eine Wohnanlage für Senioren errichten. Dazu strebt die Stadt eine Lösung per Erbbaurechtsvertrag an. Ausgehend von einem Verkehrswert von 275 000 Euro soll der Erbbauzins 4 Prozent betragen.
Die Kommune war seit Jahren bemüht, für das ehemals als Kita „Däumelinchen“ genutzte Gebäude einen Käufer zu finden. Doch der bauliche Zustand erschien den meisten Interessenten hoffnungslos, weshalb in der Begründung des Beschlusses nun auch von einem Abriss die Rede ist.
Die Villa „Salomon“ ist allerdings nicht nur als stadtprägender Bau bedeutend, das Schicksal ihrer Bewohner dokumentiert auch ein Stück deutscher Zeitgeschichte. So war der Erbauer, Emil Salomon, ein bekannter jüdischer Bankier, der sich mit seinem Privatvermögen am Bau der Dampf-Straßenbahn Lichterfelde-Teltow beteiligte. Sein Sohn Erich Salomon, der seine Kindheit in Seehof verbrachte, gilt als Erfinder des Bildjournalismus und wurde mit seinen Reportagen aus der Welt der Diplomaten und Staatsmänner berühmt. Er, seine Frau und sein jüngster Sohn wurden 1944 in Auschwitz ermordet.
Heimatverein und BiWiS appellierten daher in einem Brief an die Stadtverordneten sich für ein Nutzungskonzept einzusetzen, das den Erhalt der Villa sichert. Bedauerlich finden sie zudem, dass über die Zukunft des Anwesens nicht im Bauausschuss diskutiert wurde, „sondern das Anliegen rein liegenschaftlich und damit unter Ausschluss der Öffentlichkeit betrachtet wird. Transparenz ist etwas anderes“. Der Erbbaupacht-Vertrag zur Villa, über den im nichtöffentlichen Teil der Stadtverordnetensitzung am Donnerstag abgestimmt werden sollte, wurde von Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zunächst zurück gezogen. Schon vorher hatte Stadtverordneter Eberhard Adenstedt (CDU/Grüne) das beantragt. KiG
Hier finden Sie den Artikel im Original:
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/07.07.2007/3382832.pnn#art